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  • AutorenbildKerstin K.

Nerja - mi amor!


Irgendwann ist der schönste Urlaub leider vorbei. Oder zumindest fast. Nach 2 Wochen Tarifa machen wir uns wieder auf. Zurück geht es auch Hamburg. Allerdings wollen wir nun die Ostküste Spaniens entlangfahren.

Wir starten in Tarifa ganz entspannt nach dem letzten Frühstück im Hotel "Dos Mares", mit Blick auf Afrika und den Atlantik. Wir werden diesen Blick vermissen ...


N e r j a




Unsere erste Etappe geht nach Nerja. Das ist noch in Andalusien, ca. 63 km östlich von Málaga entfernt und damit 2 1/2 Stunden von Tarifa aus. Nerja ist mein zweites Zuhause. Als ich 2 Jahre jung war, haben meine Eltern dort eine Wohnung gekauft. Ich kenne quasi jeden Stein in Nerja und natürlich auch am Strand. Der Geruch des Sommers von vertrockneten Pflanzen, staubigen Straßen und des Meeres ist Parfüm für meine Nase. Und Kindheit!


Als Kind spielten wir hinter der "Playa Burriana" in den verlassenen Schweineställen ... waren sie wirklich verlassen? Auf jeden Fall waren es Ruinen. Das war für uns ein Paradies. Hinter den Schweineställen stand  Zuckerrohr, welches wir ausgelutscht haben. Dahinter ging es steil nach oben. Vor den Ställen standen die Maultiere in der prallen Sonne und irgendwann entstanden Parkplätze. Erst auf dem ockerfarbenen Sand mit struppigem Gebüsch, viele Disteln. Da da haben wir hunderte von Schnecken gesammelt - mit Hause. Die Parkplätze waren einfache Stahlrohre mit Strohmatten gegen die sengenden Strahlen von oben. Irgendwann wurde asphaltiert, gebaut, beim Schreiben spüre ich den warmen, weichen Sand zwischen meinen Zehen. Was für schöne Erinnerungen. Alte Fotos davon findet man übrigens noch auf google.


Es gab schon damals kleine Restaurants am Strand. Heute heissen sie "Chiringuitos" (was soviel wie Picknick bedeutet). Mit den Kindern der Restaurants spielten wir damals in den Ferien zusammen.


AYO - an der Playa Burriana

Der "Hippie"-Merendero, wie sie früher hießen, war immer AYO. Ayo ist einer der fünf Jungs, die am 12. Januar 1959 die Höhlen (Cuevas de Nerja) entdeckt haben, weil sie neugierig waren als Fledermäuse aus einem Felsspalt nach draußen flogen. Da sind sie dann mal reingeklettert! Seit 1960 kann man sie besuchen. Auch findet dort viel Kultur statt. Die Ballettage sind Kult und wunderschön! Ayo kaufte sich als junger Mann eines der Restaurant am Burriana Strand.


Meine ersten Erinnerungen an Ayo sind, dass er immer (es muss in den 70ern gewesen sein) mit seiner Harpune zum Fischen ging. Wenn er und die anderen Jungs einen Schwertfisch erbeutet hatten, wurden, direkt am Meeresrand, zwei Tische aus dem Restaurant aufgestellt und Ayo filetierte den Fisch direkt am Strand. Die Reste wurden dem Meer zurück gegeben und die Filets gab es dann als Tagesgericht mit Salat und (viel zu weich gekochten) Kartoffeln ins seinem Merendero. Irgendwann in den 70ern begann Ayo Paella zuzubereiten. Ich glaube, er kocht heute die berühmteste Paella in ganz Andalusien. Jeden Tag steht Ayo, mit Pappknieschützern (wegen der Hitze) am offenen Feuer vor riesigen Paella Pfannen und kocht - alles frisch! Lecker und legendär. Wer also mal in Nerja ist, sollte unbedingt bei AYO Paella essen!

Kulinarisch haben die Chiringuitos so einiges zu bieten: "Gambas Pil-pil" - heisse Gambas in einer ganz heiße KnoblauchSauce. " Pez espada" - Schwertfisch mit Knoblauch in Öl gebraten

"Tortilla española" - Kartoffeltortilla

"Gazpacho" - DIE kalte Gemüsesuppe schlechthin "Lenguado" - Seezunge "Cocktail de Gambas" - Krabbencocktail mit der leckeren Salsa rosa.


Aber auch die anderen Chiringuitos sind immer einen Besuch wert!

Nerja hat eine wunderschöne Altstadt, so wie viele Andalusische Städtchen. Auch hier ist der Tourismus (leider) nicht ausgeblieben, aber es gab von Anfang an eine Verordnung, dass die Häuser nicht höher als 5 Stockwerke gebaut werden dürfen. Und daran wurde sich gehalten! Zahlreiche kleine Lädchen, der "Balcón de Europa" - mit der Statue Alfons XII. und Kanonen, die auf's Meer zeigen, das sich ca. 60 Meter unterhalb des Balkons befindet. Auf den Kanonen saß ich schon als kleines Mädchen und meine Kinder habe ich dort ebenfalls fotografiert. Auf der Plaza trifft man sich abends zum "Paseo" und ein Eis, bei den rollenden Eiswagen ist ein Muss! Unterhalb der Plattform lädt ein Restaurant zum Speisen ein, mit einem atemberaubenden Blick über das Meer - in dem sich dort auch Delfine tummeln...

Als Kind stand an der Stelle des Kiosk von heute ein Brunnen, der abends mit bunten Unterwasserlampen angeleuchtet wurde. ...Aber das ist lange her.


Kirche "El Salvador"/ "San Juan"

Am Ende der Promenade liegt die Kirche "El Salvador", die im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Ein Besuch lohnt sich unbedingt. Dort werden u.a. die Heiligen aufbewahrt, die zu Festen dann gern mal durch die Stadt getragen werden.


Das ist z.B. am 16. Juli der Fall - "Virgen del Carmen" - da wird dann die heilige Schutzpatronin der Seeleute durch den kleinen Ort getragen und über das Meer, im Fischerboot, gefahren. Begleitet von Gesang, Musik, Tanz und vielen Menschen ... und einem Mann, der vorneweg geht und mit einer "Palone" in die Luft schießt!


Ein anderes Fest wird am 23./24. Juni gefeiert: "San Juan" (Johanni). Überall am Burriana Strand werden Sardinen gegrillt, um Mitternacht muss man, nach der Tradition, ins Meer gehenund seine Sünden abwaschen, danach wird bis in den Morgen laut und fröhlich der Beginn des Sommers gefeiert!



Von Nerja aus führt dann der Weg an einem alten Aquädukt vorbei nach Maro, dort sollten dann die oben beschriebenen Höhlen besucht werden. Maro ist zauberhaft. Klein, ab vom Tourismus und noch sehr ursprünglich!


M a r o

Weiter geht es dann Richtung Denia .... aber davon später mehr!



Zum Weiterlesen: Höhlen von Nerja (Wikipedia)


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