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AutorenbildKerstin K.

Nordkappreise 1. Teil - Einmal zum Nordkapp bitte ...

Aktualisiert: 28. Okt. 2021

I. Etappe Hamburg - Öland - Sönderköping



Den Traum des Besuchs des Nordkapps habe ich seitdem ich 18 Jahre alt bin und einen Freund hatte, der seine Begeisterung für den Norden mit mir teilte.

Mein erster Versuch war in den späten 80ern und scheiterte noch im Süden Schwedens.


Ein Traum blieb es weiterhin.

Irgendwann wurde der Traum greifbarer und die Entscheidung musste fallen: Mit dem Schiff oder dem Auto? Beides hat seinen eigenen Reiz. Beides möchten wir gern machen. Nordlichter im Winter - aber doch nicht mit dem Auto. Also die Aurora-Reise mit dem Schiff.

Ok, dann die Sommertour mit dem Auto. Im vorletzten Jahr dann die Entscheidung: 2020 fahren wir zum Nordkapp!


Geplant, viel gelesen, auch Blogs, Filme geschaut, Youtube, Facebook - Informationen eingesogen und abgespeichert oder aufgeschrieben und dann hatten wir eine wunderbare Tour geplant. Fähre, Auto, kurze und lange Strecken, bescheidene Behausungen und schöne Hotels - bitte abwechslungsreich und wunderbar. Das war also unser Plan. Wir hatten alles gebucht ... und dann kam Corona. Und mit dem Virus die Entscheidung, alles um ein Jahr zu verschieben, oder etwa noch länger?


Es wurde ein Jahr des Bangens und Hoffens. Fallen die Zahlen? Wird geimpft? Werden wir geimpft? Können wir das Gesparte über Corona retten und fahren? Wir sind in der Veranstaltungswirtschaft tätig und es war lange nicht klar. Also über Monate die Frage: wird Norwegen öffnen? Finnland? Wie ist es mit dem Durchfahren? Können wir? Dürfen wir? Immer wieder waren wir knapp davor, ALLES zu canceln und nicht zu fahren. Aber dann:

Norwegen gibt das "GO"

Im Juni dann die alles erlösende Nachricht aus Norwegen: ab 5. Juli dürfen ALLE ins Land! Schweden war sowieso klar, Finnland eine Zitterpartie, aber das hätten wir auch ausklammern können ... nur nicht wirklich gern.


Und so kauften wir uns Campingstühle, einen Tisch, eine Kühlbox, packten das Auto und fuhren um 0.00 Uhr am 19. Juli Richtung Fähre Travemünde- Trelleborg ...


Abfahrt ? / !

Also, wir wollten los, stiegen ins Auto, Motos an, leider meinte der eine Scheinwerfer: NÖ, ich bleibe aus! Also wieder raus aus dem Auto, Lampe rausgenommen und repariert. Und dann los. ...

Ab zur Fähre. Die hatte ich schon 2019 gebucht, bei AFerry, im letzten Jahr dann - gegen Gebühr!! - umgebucht und nun standen wir nachts um 2.oo Uhr vor der Schranke, gaben unseren Buchungscode ein und es passierte: genau gar nichts .... Dabei hatte mir AFerry am selben Tag noch mehrfach Aufforderungen geschickt, dass unsere Reise losginge ...


Wir parkten das Auto, mein Mann ging zum Hafenbüro um dort festzustellen, dass AFerry leider vergessen hatte, TTLine die Umbuchung mitzuteilen. KEINE Fähre, keinen Platz mehr, keine Kabine ...

Wir beratschlagten kurz, haben dann gebucht für den kommenden Morgen und sind nochmal nach Hause gefahren und haben dort 3 Stunden geschlafen. Was hätten wir auch im Hafen nachts machen sollen? Gut, dass Hamburg nicht so weit weg ist.


Nun aber wirklich


Um 9.30 Uhr also fing das Abenteuer nun wirklich an. Wir legten uns erstmal in die Kabine und schliefen ein paar Stunden. Denn - wir mussten ja noch bis Öland ... anders geplant, nun eben so...


Um 17 Uhr kamen wir in Trelleborg an und fuhren direkt bis Färjestaden durch. Dem Hotel hatte ich eine Nachricht geschickt und sie warteten denn auch schon auf uns.


Öland


Belohnt für diesen irren Tag wurden wir mit einem fantastischen Sonnenuntergang. Ohne Filter!


Übernachtet haben wir im "Kaj 4 Hotell & Restaurang"im Hafen von Fährjestaden

Direkt am Hafen gelegen, Essen gibt es rundherum - wir waren nur leider wirklich viel zu spät.

Das kleine Hotel ist sauber oder ordentlich und wirklich nett geführt. Das Frühstück ist schlicht und lecker. wir haben es draußen, mit Blick auf den Hafen genossen. Es gibt eine kleine Bar, an der man den Abend ausklingen lassen kann. Und auch ein kleines Restaurant.

Die Betten sind bequem und es gibt eine Klimaanlage. Wir hatten einen Balkon mit Blick auf die Bucht. Charmant fand ich die Idee, eine Krawatte an die Tür zu hängen, wenn man nicht gestört werden möchte.


Das Hotel hat einen lustigen (Lasten)Aufzug - die Treppe nach oben war mir nicht geheuer ... und alles ist rollstuhlgerecht!


Hier ist der Link zum "Kaj 4 Hotell & Restaurang"


Am nächsten Tag haben wir uns den Süden Ölands vorgenommen, im herrlichen Norden waren wir vor 3 Jahren.


Öland ist eine der wunderschönsten Inseln, auf denen ich war. Wir nutzen den Tag (und den kurzen Weg zur nächsten Übernachtung), um Windmühlen und historische Ort anzuschauen.


Öland wird schon seit ungefähr 5.000 Jahren (seit der Steinzeit) landwirtschaftlich genutzt. und vermutlich nochmal 1.000 Jahre länger bewohnt. Funde deuten darauf hin. Es gibt viele (Stein)Grabstellen und noch mehr Windmühlen. Im 19. Jahrhundert soll es rund 2.000 Windmühlen auf dieser langen und sehr sonnigen Insel gegeben haben. Rund 350 sind es heute noch. Getreide wuchs gut dort, sonnig, windig, eher milderes Klima. Alle Windmühlen sind tatsächlich nihct mehr in Funktion, aber einige kann man sich (auch innen) anschauen. Prägen sie doch das Bild der Landschaft.


Burg von Gråborg

Unser erster Stop wurden dann die Ruinen der Burg von Gråborg. In der Nähe von Norra Möckleby.


Wann dieser riesige ummauerte Platz erbaut wurde, ist nicht ganz klar, man vermutet ungefähr 500 n.Ch. - als Verteidigunganlage. Und anscheinend änderte sich die Nutzung irgendwann zu einem Handelsplatz.


Es wurden keinerlei Hinweise auf Häuser oder andere Gebäude gefunden. Spannend ist, dass diese Ruine nicht rund, sondern ellipsenfärmig gebaut wurde. Sie ist die größte ihrer Art in ganz Schweden! Die Maße sind 210 x 160 m. Die Mauer ist heute zwischen 4 und 6 m hoch. Sie war allerdings früher zwischen 8 und 10 m hoch und rund 10 m breit!

Dicht herum gibt es Ausgrabungsfunde, die dann auf Straßen und Häuser hinweisen. Warum sie irgendwann aufgegeben wurde, ist nicht bekannt.



Die Ruine der Heiligen-Knut-Kirche, die sich in unmittelbarer Nähe befindet und aus dem 12. Jhr. stammt, lässt die Vermutung der Nutzung als Handelsplatz mit Dänemark und der mittelalterlichen Knutsgilde zu. Rund um Kirchen- und Burgruine lässt es sich hervoragend wandern. Es gibt ein extra Areal, in dem sogar kleine Orchideen (geflecktes Knabenkraut) wachsen. Ich habe leide nur noch die verblühten Stengel gesehen. Die Wiesen waren ein paar Tage vorher gemäht worden.


Trotzdem lohnt sich die Gegend unbedingt für kleine Wanderungen. Birkenhaine, Heide, Wiesen, wunderbar!


Das kleine Dorf Borg, welches dazu gehört, bewirtschaftet die umliegenden Wiesen noch genau so, wie es zwischen der Eisenzeit und Ende des 19 Jahrhunderts üblich gewesen ist. Sprich: die Sense schneidet das Gras, nicht der Rasenmäher.

Auch einen kleinen Laden gibt es dort - wunderschöne lokale Sachen! Auch Öländer Honig. Leider nehmen sie weder Euro noch irgendeine Karte und der nächste Geldautomat war 50 km entfernt ... So haben wir leider alles zurückstellen müssen.


Wenn jemand hinfährt, gern bei mir melden und Honig mitbringen! Danke



Dann ging unsere Fahrt weiter gaaaanz in den Süden der Insel zum "Långe Jahn", Schwedens höchster Leuchtturm, der mitten im UNESCO Weltkulturerbe der Agrarlandschaft Südölands steht. Der Süden der Insel ist seicht und flach und fast schon lieblich. Hingegen der Norden zeigt seine wilde Seite. Darüber steht im anderen Schwedenblog mehr!


Nachdem wir beschlossen hatten, NICHT auf den Turm zu klettern, weil es einfach super voll gewesen ist, haben wir unser erstes Picknik (überall gibt es Plätze zum Picknicken) gemacht. Ausgerüstet mit einem Campingkochern, Kaffee und ein belegte Brötchen setzen wir uns, bei herrlichstem Sonnenwetter, unter einen Baum und genossen dort unsere Zweisamkeit.


Aber seht selbst, der Weg zum Picknick - wunderschön! (Die Mauer wurde übrigens von König Karl X. Gustaf ließ im 17. Jahrhundert dort eine Steinmauer zwischen der Ost und der Westküste anlege, damit er in Ruhe, im Südteil Hirsche im "Wildgehege" halten konnte.




Doch immer noch nicht genug Öland Geschichte. Weiter ging es:


Burg Eketorp

Diese Burg wurde schon 300 n.Ch., in der Eisenzeit, erbaut und später mehrfach umgebaut und schon zur Zeit der Christianisierung wieder aufgegeben. Seit 1978 wird und wurde vieles rekonstruiert. Es ist eine wirklich Freude dort zu sein. Die Häuser wurden wieder aufgebaut und so eingerichtet, dass man sich vorstellen kann, wie es gewesen sein muss, dort zu leben. Viele Spielmöglichkeiten für Kinder, Informationen für Groß und Klein. Schaut die Fotos an, sie sprechen für sich!


Viel mehr Informationen gibt es hier.



Nach all diesen Besichtigungen reisten wir dann weiter nach Söderköping, wo wir ein süßes B&B rausgesucht hatten. Wir kamen rechtszeitig an, packten unser Abendbrot aus und genoßen die Ruhe und danach das wunderbare große Bett! (Einziger Wermutstropfen: es gibt ein Gemeinschaftsbad, welches sich im Erdgeschoss befindet). Darauf hatte ich leider bei der Reservierung nicht geachtet. Ansonsten, nach der Fülle von Öland ein Gefühl von Bullerbü!


Am Bett lag auch der Bilderbuch von Lotta aus der Krachmacherstaße und im schwedischen Esszimmer mit gustavinischen Möbeln bekamen wir ein köstliches Buffett aufgebaut. So gestärkt fuhren wir am nächsten Morgen weiter, über Stockholm, nach Gävle ...


Hier findest Du das Bed&Breakfast "Thorstorps Gård".

Es ist NICHT rollstuhlgerecht.


Du hast Fragen zu diesem Abschnitt der Reise? Stelle sie mir gern!


 


Die gesamte Reise:


Teil 1: Hamburg - Öland - Sönderköping hier klicken

Teil 2: Sönderköping - Stockholm - Gävle - Sundsvall

Teil 3: Sundsvall - Kemi - Rovaniemi hier klicken

Teil 4: Rovaniemi - Inari hier klicken

Teil 5: Inari - Kirkenes - Lakselv hier klicken




 


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Hat es Dir nicht gefallen? Für konstruktive Kritik bin ich immer zu haben. Danke!



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